Oberlangen

Lager VI
Ehemalige Häftlinge des Lagers VI in Oberlangen bei der feierlichen Einweihung der Gedenktafel 1995

Das Lager VI in Oberlangen änderte seit seiner Entstehung im Jahr 1933 mehrmals seine Bestimmung. Zuerst diente es als Schulungslager für Wachmannschaften. Seit 1934 nutzte die Justiz das Lager als Strafanstalt und Arbeitslager für etwa 1.000 Häftlinge. Im September 1939 wurde das Lager an das Oberkommando der Wehrmacht übergeben, in ein Gefangenenlager umgewandelt und der Lagerverwaltung des Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlagers VI B in Neu Versen unterstellt. Nachdem zunächst polnische Soldaten interniert waren, wurden ab Herbst 1941 ca. 2.000 sowjetische Kriegsgefangene im Lager untergebracht. Im Jahr 1943 wurde das Lager schließlich in ein Offizierslager umgewandelt. Im August befanden sich etwa 5.000 italienische Offiziere und mehr als 900 sowjetische Offiziere im Lager. Im Dezember 1944 erfolgte ein erneuter Insassenwechsel – bis zur Befreiung des Lagers durch die Soldaten der 1. Polnischen Panzerdivision am 12. April 1945 waren hier polnische Soldatinnen interniert.

Infolge der schlechten hygienischen Bedingungen, der unzureichenden Ernährungslage, dem Mangel an entsprechender Kleidung und der schweren Zwangsarbeit starben mehrere Tausend Häftlinge während des Krieges in dem überfüllten Lager. Auf dem Kriegsfriedhof in Oberlangen, der in einem Wald, etwa zwei Kilometer von der Gedenktafel entfernt, gelegen und mit einem Wegweiser markiert ist, befinden sich die Gräber von 62 namentlich bekannten sowjetischen Soldaten. Überdies sind zwischen 2.000 und 4.000 überwiegend sowjetische Kriegsgefangene in Massengräbern verscharrt worden. Laut den Informationen des ehemaligen Soldaten der 1. Polnischen Panzerdivision und ehrenamtlichen Pflegers der Gedenkstätten, Czesław Szewczyk, sind während der Kampfhandlungen in der Gegend vier Soldaten gefallen bzw. an ihren Verwundungen gestorben. Drei von ihnen wurden auf diesem Friedhof beerdigt.

 

Unteroffizier KLANK ZBIGNIEW * 16.06.1921 Białystok, † 27.07.1945 Oberlangen, R-C. Serv-Number 1921/---, ID-Number 221865/XB

Gefreiter NAPIERALSKI JAN * 23.06.1922, † 13.04.1945, R-C. Serv-Number 1922/69/I-60253, 2. Panzerregiment

Freiwillige NEUMAN EUGENIA * 20.01.1922 Warszawa, † 13.04.1945

Gefreiter MIARKA KAZIMIERZ * 19.11.1916 Łódź, † 13.04.1945 Oberlangen, 2. Panzerregiment, auf dem Kriegsfriedhof in Groningen (Niederlande) bestattet

Gegenwärtig ist das Gelände des ehemaligen Lagers eine landwirtschaftliche Nutzfläche. Es sind keine Gebäude oder Vorrichtungen des Lagers erhalten geblieben. Am 8. Mai 1995 fand auf dem ehemaligen Lagergelände anlässlich des 50. Jahrestages des Kriegsendes eine feierliche Einweihung einer Gedenktafel mit Kranzniederlegung statt, an der unter anderem eine Gruppe von Frauen, die am Warschauer Aufstand teilgenommen und im Konzentrationslager Oberlangen und in anderen Emslandlagern interniert worden waren, teilnahm. Den Feierlichkeiten wohnten auch Befreier des Lagers im April 1945 bei – ehemalige Soldaten der 1. Panzerdivision, überdies waren der Generalsekretär des Rates zur Bewahrung des Gedenkens an Kampf und Martyrium („Gedenkstättenrat“), Andrzej Przewoźnik, der Konsul des polnischen Generalkonsulats in Hamburg, Stanisław Sulowski, Vertreter polnischer Organisationen, von Regional- und Lokalbehörden sowie Einwohner umliegender Ortschaften und die örtliche Schuljugend anwesend.

 

Deutsche Inschrift:

ZUM GEDENKEN

AN DIE POLNISCHEN KRIEGSGEFANGENEN

2000 FÄHNRICHE, DIE IN DEN JAHREN 1940–1941

UNTER UNMENSCHLICHEN BEDINGUNGEN

IN DEN LAGERN OBERLANGEN;

FULLEN, WESUWE GEFANGENGEHALTEN

UND ZUR ZWANGSARBEIT

IM MOOR GEZWUNGEN WURDEN

SOWIE

AN 1728 FRAUEN – SOLDATEN UND OFFIZIERE

DER HEIMATARMEE

AUS DEM WARSCHAUER AUFSTAND

DIE HIERHER SEIT DEZEMBER 1944

VERSCHLEPPT WURDEN.

IN EHRENDEM GEDENKEN

AN DIE BEFREIER DES LAGERS.

SOLDATEN DER 1. POLNISCHEN PANZERDIVISION

UNTER GENERAL S. MACZEK

8.5.1995

LANDSLEUTE

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