Neusustrum
Das Lager entstand 1933 und war für 1.000 Häftlinge vorgesehen; im Jahr 1937 waren allerdings bereits 1.500 Personen im Lager interniert. Vor dem Krieg waren dies insbesondere politische Gegner des nationalsozialistischen Regimes. Später folgten Polen, dann waren seit 1943 etwa 450 französische und belgische Staatsangehörige sowie ca. 70 Juden hier inhaftiert. Danach folgten ehemalige deutsche Soldaten, die durch Militärgerichte verurteilt worden waren. Die angegebene Zahl der Todesopfer im Lager entspricht wahrscheinlich nicht der Wirklichkeit – sie ist zu niedrig angesetzt. Die Toten wurden auf dem Lagerfriedhof Börgermoor, heute Begräbnisstätte Esterwegen, bestattet.
Während des Krieges arbeiteten die Häftlinge ohne Rücksicht auf die Jahreszeit bei der Entwässerung von Moor- und Sumpfland sowie beim Straßenbau und Abbau von Torf. Verpflegung und medizinische Betreuung waren völlig unzureichend, hinzu kamen körperliche Misshandlungen und psychische Gewalt vonseiten der SS-Lagerwachmannschaften. Bei seiner Befreiung durch alliierte Truppen befanden sich 281 Häftlinge im Lager. Gegenwärtig befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände eine Schule und ein Sportplatz, dagegen sind keine Lagerbauten oder -einrichtungen erhalten geblieben.
Am 8. Mai 1995 fand auf dem ehemaligen Lagergelände anlässlich des 50. Jahrestages des Kriegsendes eine feierliche Einweihung von Gedenktafeln und Kranzniederlegung statt, an der unter anderem eine Gruppe ehemaliger Häftlinge der Lager Neusustrum und Oberlangen, der Sekretär des Rates zur Bewahrung des Gedenkens an Kampf und Martyrium („Gedenkstättenrat“), Andrzej Przewoźnik, der Konsul des polnischen Generalkonsulats in Hamburg, Stanisław Sulowski, Vertreter polnischer Organisationen, von Regional- und Lokalbehörden sowie Einwohner umliegender Ortschaften teilnahmen.
Die deutsche Inschrift auf einer der Gedenktafeln lautet:
AN DIESER STELLE
BEFAND SICH DAS LAGER V NEUSUSTRUM
DAS DER ZENTRALVERWALTUNG
DER STRAFGEFANGENENLAGER
IM EMSLAND MIT SITZ
IN PAPENBURG UNTERSTAND.
IN DEN JAHREN 1940–1943 WURDEN HIER
EINIGE TAUSEND POLEN
GEFANGENGEHALTEN.
ZU EHRENDEM GEDENKEN AN ALLE
DIE HIER LITTEN UND STARBEN.
NEUSUSTRUM
8.5.1995
LANDSLEUTE