Petershagen-Lahde
Zwei Gedenksteine in Petershagen - Lahde
Gedenkstein zur Erinnerung an zahlreiche Opfer der nationalsozialistischen Gewalt 1943-1948 auf dem Städtischen Friedhof in Petershagen-Lahde (Ostwestfalen-Lippe), darunter vermutlich viele Polen. Die Opfer des berüchtigten Arbeitserziehungslagers der SS in Lahde (derzeit Petershagen-Lahde) wurden an verschiedenen Orten in der Umgebung und meist anonym beigesetzt. Es ist statistisch derzeit nicht mehr rekonstruierbar, wie viele Polen sich unter den Opfern befanden.
Nach Kriegsende im Mai 1945 sind im Raum Petershagen, Lahde, Frille und Umgebung zahlreiche hierher verschleppte polnische Zwangsarbeiter als Displaced Persons teilweise bis Ende 1948 verblieben. Viele von ihnen sind an den Folgen der Misshandlungen verstorben oder fielen den Krankheiten bzw. Verbrechen zum Opfer. Auch Suizidfälle sind in den Akten des Städtischen Archivs Petershagen vermerkt. Begraben wurden sie in der Regel auf den Ortfriedhöfen. Die einzelnen Gräber existieren nicht mehr. Der Gedenkstein auf dem Friedhof in Petershagen-Lahde sowie das Gedenkstein zur Erinnerung an das Arbeitserziehungslager sind die einzigen sichtbaren Zeichen der damaligen polnischen Präsenz. Auf dem Gedenkstein auf dem Friedhof in Petershagen-Lahde steht fälschlicherweise die Bezeichnung „Heimatlose Ausländer 1945-1948“. Dieser Begriff wurde offiziell erst nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 und nach der endgültigen Übernahme der Verantwortung für die ehemaligen meist polnischen Displaced Persons durch den neuen westlichen deutschen Staat nach 1951 verwendet.
Jacek Barski, Juni 2017