Meißen

Gedenkstein für die Opfer der Zwangsarbeit in Meißen
Gedenkstein für die Opfer der Zwangsarbeit in Meißen

JAN WALCZAK Schütze, 15. Infanterie-Regiment, Pseudonym Józek

* 26.6.1930 Warschau

ab 18.10.1944 Kriegsgefangener Nr. 103218 Stalag IV B Mühlberg

† 2.1945 Brockwitz (Sachsen), bestattet an der Friedhofsmauer (Kriegsgräberfeld für Zwangsarbeiter) des Neuen Johannesfriedhofes Meißen

 

Der 14-jährige Soldat Jan Walczak wurde nach den ersten Wochen der Gefangenschaft im Stalag VIII B Lamsdorf in das Stalag IV B Mühlberg verbracht. In der 250 Personen zählenden Gruppe von Aufständischen befanden sich 244 minderjährige Jungen im Alter von 12 bis 16 Jahren. Ihr Aufenthalt dauerte nicht lange, von einigen Verletzten abgesehen, die im Krankenrevier des Lagers blieben, gelangten sie sukzessiv in Unterlager und Arbeitskommandos oder in andere Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet Sachsens (IV F Hartmansdorf, IV G Oschatz). Entgegen der durch Deutschland unterzeichneten Genfer Konvention mussten die Gefangenen Arbeit für die Rüstungsindustrie leisten. Einer der Gruppen, der überwiegend die Jüngsten angehörten, wurde der Status als Kriegsgefangene entzogen und ihnen dieselbe Behandlung wie zivilen Zwangsarbeitern zuteil. Ab Ende Oktober 1944 arbeiteten sie in der Flugzeugfabrik Messerschmitt in Brockwitz bei Meißen. Dort wurden Teile der Flugzeugrümpfe des Jagdflugzeuges Messerschmitt Bf 109 F, Raupenschlepper, Selbstfahrlafetten sowie Personen- und Panzerminen hergestellt. Die schwere, über die Kraft der Minderjährigen hinausgehende Arbeit in einem System mit zwei Schichten zu je zwölf Stunden ohne grundlegende medizinische Versorgung und bei unzureichender Ernährung führte zum Hungertod des jungen Aufständischen.     

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