KZ Wöbbelin

Aufgrund der sich nähernden Fronten wuchs die Zahl der Evakuierungsmärsche und -transporte, mittels derer die Gefangen in die noch funktionierenden Lager des Dritten Reiches gebracht werden sollten, damit sie nicht in die Hände der Alliierten gelangten. Das KZ Wöbbelin stellte ein Ziel vor allem für Gefangene aus den anderen Nebenlagern des KZ Neuengamme dar, aber auch für weitere aus anderen Lagern wie Bergen-Belsen und Ravensbrück. Bis zum 23. April wurden die Toten in Massengräbern auf dem städtischen Friedhof, später in einem Wald bei der nahegelegenen Ortschaft Neu Lüblow verscharrt. Zum Ende hin starben die Menschen so schnell, dass die Leichen in einer Baracke gestapelt wurden, weil die SS mit dem Verscharren der Körper nicht hinterherkam.
Die amerikanische Armee befreite das mit Leichen übersäte Lager am 2. Mai 1945 und versuchte möglichst viele Häftlinge zu retten, indem die Schwächsten in umliegende Krankenhäuser verschickt und Nahrung sowie Medikamente zur Verfügung gestellt wurden. Es wurde jedoch nicht beachtet, das die ausgezehrten Körper nicht in der Lage waren, herkömmliche Nahrung aufzunehmen. Trotz der Bemühungen starben nach der Befreiung weitere 189 Menschen aufgrund der Bedingungen ihrer Gefangenschaft. Die amerikanische Führung zwang die Einwohner der umliegenden Gegend zur Hilfe bei den Bestattungen der Opfer und zur Besichtigung des ehemaligen Lagers, auf dessen Gelände 2006 ein Denkmal entstand. Unter den Opfern sind mindestens 103 Polen.