Cap Arkona

Die brennende Cap Arkona
Die brennende Cap Arkona

Am 19. April begann die Evakuierung des Lagers mit Zügen in Richtung Lübeck, in dessen Hafen zwischen dem 20. und dem 26. April 11.000 Personen versammelt wurden. Die Leitung der SS beschloss, das luxuriöse Schiff „Cap Arkona“, die Frachter „Athen“ und „Thilbeck“ sowie die zwei Meilen entfernt auf Reede liegende „Deutschland“ in schwimmende Gefängnisse umzufunktionieren. 9.400 Häftlinge wurden unter schrecklichen Bedingungen einquartiert und ohne Nahrung, Wasser, Medikamente in Kajüten und Laderäumen eingesperrt, ohne Licht oder Frischluftzugang. Es stand zu befürchten, dass die Schiffe vom Wachpersonal oder U-Booten versenkt werden. Tote wurden kurzerhand über Bord geworfen.

Zeitgleich begann die Auflösung des KZ Stutthof in der Nähe von Danzig. Ungefähr 1.000 Personen, überwiegend Polen und Russen, viele Frauen und Kinder, aber auch Dänen und Norweger, schifften auf zwei Kähnen ein, die die Lübecker Bucht am 2. Mai erreichten und an der Cap Arkona und der „Deutschland“ festgemacht wurden. Die Besatzungen weigerten sich, weitere Gefangene aufzunehmen, da beide überfüllt waren. Am 3. Mai wurden die Kähne losgemacht und drifteten auf die Küste zu. Wer noch Kraft hatte, versuchte sich an Land zu retten, wo jedoch Soldaten der Wehrmacht und der SS, Hitlerjungen und der Volkssturm warteten, um sich einige Stunden vor dem Einmarsch britischer Truppen der Zeugen der NS-Verbrechen zu entledigen. 

Am Morgen des 3. Mai patrouillierte die britische Luftwaffe im Bereich zwischen Flensburg und Rügen, um Anführern des Regimes einen möglichen Fluchtweg ins noch besetzte Norwegen abzuschneiden. Um 14:30 flog ein Geschwader über der Lübecker Bucht und griff zunächst die im Hafen befindliche „Athen“ an, die das Feuer erwiderte. Nach drei Treffern ergab sich die Besatzung jedoch. Währenddessen nahmen weitere Flugzeuge Kurs auf die auf Reede liegenden Schiffe „Cap Arkona“ und „Thilbeck“ sowie die „Deutschland“, die gerade keine Häftlinge an Bord hatte. Alle drei wurden versenkt, die „Thilbeck“ sank innerhalb von 20 Minuten und riss 2.800 Opfer mit sich. Die „Cap Arkona“ brannte auf ihrer ganzen Länge, kenterte nach einer Stunde und setzte an einer flachen Stelle der Bucht auf. Das eisige Wasser war übersät mit Leichen und denen, die noch ums Überleben kämpften.

Mehrere Stunden nach diesen Ereignissen, die heute noch als Katastrophe der „Cap Arkona“ bezeichnet werden, wurde die Stadt Neustadt in Holstein, in deren Nähe das Schiff unterging, von Einheiten der britischen Armee befreit. Noch einige Jahre danach spülten die Wellen die Überreste von Opfern des Angriffs an die Küste.

Von 9.400 Häftlingen aus 24 Ländern gelang es nur 2.400 sich zu retten. In vier Ortschaften an der Lübecker Bucht liegen Massen- und überwiegend namenlose Gräber der Tragödie, deren letztliche Opferzahl nicht geklärt ist.

 

Neustadt in Holstein Nordfriedhof:                                      64

Neustadt in Holstein Südfriedhof:                                        258

Neustadt in Holstein jüdischer Friedhof:                              100

Neustadt in Holstein Friedhof in der Nähe der Klinik:         100

Scharbeutz:                                                                            1.128

Timmendorfer Strand:                                                           812

Timmendorfer Strand-Niendorf:                                           113

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  • Impressionen der Friedhöfe mit Gräbern von Opfern der Cap Arkona Katastrophe

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