Braunschweig-Hochstrasse
Die Gräberfelder mit den Opfern befanden sich nach vielen Jahrzehnten der Vernachlässigung in einem schlechten und ungepflegten Zustand. Auch das Wissen um den systematisch herbeigeführten Tod polnischer Kinder war aus dem Gedächtnis der Bürger der Stadt Braunschweig getilgt worden. Erste Aufräumarbeiten fanden im Herbst 1994 und in den folgenden Jahren statt. Auf Initiative der Arbeitsgruppe „Friedhof Hochstraße“ wurden in dieser Zeit provisorisch Informationstafeln und Holzkreuze auf bzw. an den Gräbern platziert. In der Zwischenzeit erregte der Mord durch Unterlassung an den Säuglingen der polnischen Zwangsarbeiterinnen in sogenannten Entbindungsheimen oder Betreuungseinrichtungen Aufsehen in der Presse. So veröffentlichte der „Stern“ 1998 in zwei seiner Ausgaben eine Reportage über die in Vergessenheit geratene Vernichtung polnischer Neugeborener, zu der es in Braunschweig und in etwa 180 weiteren deutschen Ortschaften während des Zweiten Weltkrieges gekommen war.
Im Jahr 2001 wurde die „Gedenkstätte Friedhof-Hochstraße” feierlich eröffnet. Der bestehende Friedhofseingang wurde im Rahmen einer umfassenden Neukonzeption einer Gedenkstätte gänzlich verändert – anstelle eines existierenden großen Tores wurde eine Metalltafel mit Inschrift in deutscher und polnischer Sprache angebracht. Die Gräberfelder wurden gründlich aufgeräumt und es wurden Grabsteine mit den Namen der Opfer aufgestellt.