Zwangsarbeit in der Völklinger Hütte
Im Jahre 1994 wurde sie zum Weltkulturerbe ernannt - die Völklinger Hütte im Saarland. Seitdem zieht sie mit ihren wechselnden Ausstellungen jährlich knapp 400 000 interessierte Besucher. Doch niemand von ihnen wird auf dem großflächigen Gelände des ehemaligen Röchling-Werkes einen Hinweis darauf finden, dass in der Völklinger Hütte bis zum Kriegsende etwa 6.000 Männer und Frauen, darunter auch viele Polen, unter schwersten Bedingungen als Zwangsarbeiter beschäftigt waren.
Die Zwangsarbeiter kamen aus verschiedenen Ländern Europas. Ins “Dritte Reich” fuhren sie mit den sogenannten “Röchling-Transporten”, benannt nach dem Ideengeber der europaweiten Deportationen und Hüttenbesitzer in Völklingen Hermann Röchling. Untergebracht waren die Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen in Etzenhofen, wo heute lediglich ein Findling mit einer Aufschrift an das Grauen in den Baracken erinnert. Im “Dritten Reich” und in den besetzten Gebieten arbeiteten insgesamt 20 Millionen Zwangsarbeiter, davon circa 4 Millionen Polen.
Historische Daten:
1873 - Gründung der Völklinger Hütte von Julius Buch
1881 - Übernahme der Hütte durch Carl Röchling
1890 - „Röchling’sche Eisen- und Stahlwerke“, größter Eisenträgerhersteller Deutschlands.
1898 - Übernahme der Hütte durch Hermann Röchling
ab 1914 - I. Weltkrieg, Herstellung von Kriegsgütern (über 600 Zwangsarbeiter)
1935 bis 1939 - Ausbau und Modernisierung des Werkes
ab 1939 - II. Weltkrieg, Herstellung von Kriegsgütern (etwa 6 000 Zwangsarbeiter)
1943 - Einrichtung eines Straflagers
1945 - keine Zerstörung im II. Weltkrieg
1952 - neuer Produktionshöchststand
1956 - Rückgabe der Werke an die Röchlings
1969 - erneute Hochkonjunktur
1993 - Konkurs
1994 - UNESCO-Titel