Lager für polnische Displaced Persons in Augustdorf 1945–1957
Das DP-Lager 33/130 lag im nördlichen Teil von Augustdorf im Bereich der heutigen Bundeswehrkaserne (heute: Am alten Forsthaus und an der Augustdorfer Allee). Mehr als zehn Jahre beherbergte es zahlreiche Polinnen und Polen, die hier nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges verblieben sind. Wie in jeden DP-Lager gab es hier die gesamte Infrastruktur, die für das tägliche Leben nötig war: Übernachtungsmöglichkeiten – es waren bemerkenswerte Fachwerkbaracken –, Verwaltung, Kulturhaus, Schulen, Krankenstuben, Kapelle für die Seelsorge, Sportplätze usw. Auf dem kleinen Friedhof an der Alten Kirche (heute in der Privitzheider Str.) befinden sich bis heute erhaltene Gräber der polnischen Displaced Persons, vorwiegend der Kinder.
Aus einigen zeitgenössischen Zeitzeugenberichten, die Porta Polonica im Mai 2018 vor Ort initiierte, geht hervor, dass es öfter Kontakte zwischen den Polen und der einheimischen Bevölkerung gegeben hat, die jedoch nicht immer konfliktfrei verliefen.
Am 9. Mai 1955 hat der Beauftragte der Deutschen Bischofkonferenz für die Seelsorge der Polen im Bereich Bistums Paderborn Weihbischof Hengsbach das Lager besucht. Das durch die DPs angefertigte Fotoalbum zu diesem Besuch ist ein bemerkenswerter Erinnerungsort zur Lage der Polen in der Bundesrepublik Deutschland in den 1950er Jahren.
Die Auflösung des Lagers erfolgte offenbar 1957. Unmittelbar danach ist dort eine Kaserne für die Bundeswehr eingerichtet worden. Heute ist der Bundeswehrstandort in Augustdorf der zweitgrößte in Deutschland.
Jacek Barski, Mai 2018