Kochanowski, Roman
Kochanowski, Roman Kazimierz, polnischer Maler, Zeichner, Grafiker und Illustrator, Mitglied der „Münchner Schule“. Von 1881 bis zu seinem Lebensende in München, Fürstenfeldbruck und Freising ansässig und künstlerisch tätig. *28.2.1856 Krakau, †3.8.1945 Freising. Sohn eines wohlhabenden Handwerkers. Erster Zeichen- und Malunterricht bei dem Krakauer Maler, Goldschmied und Zeichenlehrer an Krakauer Schulen, Maksymilian Cercha (1818-1907). 1873-75 Studium an der Schule für Zeichnung und Malerei/Szkoła Rysunku i Malarstwa in Krakau bei Władysław Łuszczkiewicz (1828-1900) und Henryk Grabiński (1843-1903, 1868/69 in München). 1875-78 studiert er an der Wiener Kunstakademie bei dem Historien- und Porträtmaler Christian Griepenkerl (1839-1916) und dem Landschaftsmaler Eduard Peithner von Lichtenfels (1833-1913) und bleibt bis 1880 in Wien. Nach einem zwischenzeitlichen Aufenthalt in Polen geht er 1881 nach München, wo er sich ansiedelt und fortan künstlerisch tätig ist. Er ist aktives Mitglied der polnischen Künstlerszene um Alfred Wierusz Kowalski (1849-1915), unter anderem befreundet mit Antoni Kozakiewicz (1841-1929), Włodzimierz Łoś (1849-1888) und Piotr Stachiewicz (1858-1938, alle Mitglieder der „Münchner Schule“). Er ist Mitglied des Münchner Kunstvereins und der Münchner Künstlergenossenschaft. Der bayerische Kronprinz/Prinzregent Luitpold besucht gelegentlich sein Atelier und erwirbt Werke von ihm. Häufig reist er zu familiären Besuchen nach Krakau. Seine Ferien verbringt er auf dem Gut des Grafen Józef Mielżyński (1824-1900) in Köbnitz/Chobienice bei Posen. Vermutlich 1890 in Paris. 1892 heiratet er die bayerische Unternehmerstocher Maria Keffel. 1892-94 ist er in Fürstenfeldbruck, 1906-12 in Freising ansässig. 1933 wird er von den Nationalsozialisten mit Malverbot belegt. – K. malt und zeichnet (Öl, Aquarell, Kohle) meist in freier Natur vorwiegend kleinformatige, häufig skizzenhafte Landschaften zu verschiedenen Jahreszeiten aus der Umgebung von Krakau und an der Weichsel, gelegentlich mit Bauernhäusern, kleinen Genreszenen oder wenig bedeutender Figurenstaffage. Später entstehen auch Ansichten aus Bayern, vorwiegend in der Gegend von Dachau. Bei der skizzenhaften Umsetzung der Natur meist in Grün- und Brauntönen steht er der Freilichtmalerei der Schule von Barbizon nahe. Dabei bleibt der Einfluss seines Krakauer Lehrers Grabiński ebenso sichtbar wie der seines Lehrers in Wien, Peithner von Lichtenfels. Seine Porträts rezipieren mit der Kopfhaltung und dem engen Ausschnitt von Kopf und Büste die Porträtmalerei von Griepenkerl. K. malt auch ganzfigurige Volkstypen, Stadtansichten mit kleiner Figurenstaffage und Stillleben. Gelegentlich sind Einflüsse aus dem Realismus der „Münchner Schule“ und dem französischen Impressionismus zu erkennen. Illustrationen erscheinen zwischen 1887 und 1895 in der Krakauer Zeitschrift Świat, Reproduktionen von Zeichnungen und Gemälden in der Warschauer Zeitschrift Tygodnik Illustrowany und in der Münchner Zeitschrift Die Kunst für alle. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Krakau, Posen/Poznań, Stettin und Warschau, im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, im Regionalmuseum Toruń/Muzeum Okręgowe w Toruniu, in der Alten Nationalgalerie in Berlin, im Museum der bildenden Künste in Leipzig und im Augustinermuseum in Freiburg im Breisgau.