Die digitale Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Pol:innen in Deutschland will die Spuren und Einflüsse des polnischen Lebens in Deutschland erforschen, dokumentieren und im Internetportal, der „Porta Polonica“, sichtbar machen. Gleichzeitig versteht sie sich als Forum für die in Deutschland lebenden Pol:innen. Sie bildet eine digitale Plattform zur Vernetzung und zum Austausch und leistet damit einen Beitrag zur aktiven Mitgestaltung der Erinnerungskultur.

Die Gründung der Dokumentationsstelle geht auf eine Initiative des Runden Tischs anlässlich des 20. Jahrestages des deutsch-polnischen Freundschaftsvertrages im Jahr 2011 zurück und wird durch die Bundesregierung aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages finanziert. Die Trägerschaft wurde dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) übertragen und die Dokumentationsstelle am LWL-Industriemuseum, Zeche Hannover in Bochum angesiedelt. Als Projektpartner wurde der Bund der Polen in Deutschland e.V. ausgewählt. Im Jahr 2013 nahm die Dokumentationsstelle ihre Tätigkeit auf. Ein wichtiger Bestandteil der damaligen Überlegungen und der vorangegangenen Machbarkeitsstudie war es, den Sitz der Porta Polonica im historischen und unter Denkmalschutz stehenden polnischen Haus „Dom Polski“, Am Kortländer 6 in Bochum, zu installieren, in dem auch seit 1922 die Bundesgeschäftsstelle des Bundes der Polen e.V. verortet ist. Das symbolträchtige Haus gehört zum historischen Straßenzug der ehemaligen Klosterstraße. Hier befand sich vor rund 100 Jahren ein reges Zentrum polnischen Lebens, das weit über die Grenzen Bochums bekannt war. Noch heute wird die „Bochumer Schmiede“ (Kuźnia Bochumska) als Beispiel für eine starke Polonia-Organisation angeführt.

Ungeachtet der herausragenden Bedeutung des „Dom Polski“ als Erinnerungsort der Polen in Deutschland, lässt sich wegen der rasanten personellen und fachlichen Entwicklung der Porta Polonica der in 2012 definierte Raumbedarf als korrekturbedürftig einstufen, so dass die Räumlichkeiten Am Kortländer 6 auch nach den anstehenden, vom Bund und Land NRW finanzierten Renovierungsmaßnahmen mittel- und langfristig nicht ausreichen werden. Daher werden in den zuständigen Gremien derzeit neue Möglichkeiten für die künftige Unterbringung der Dokumentationsstelle sondiert. Aktuell ist die Dokumentationsstelle in den historischen Arbeiterhäusern der Zeche Hannover in Bochum beheimatet.

Unabhängig von der nun angestrebten räumlichen Trennung zwischen Porta Polonica und „Dom Polski“ wird das Haus Am Kortländer für die inhaltliche Arbeit der Dokumentationsstelle von großer Bedeutung sein. „Dom Polski“ wird als herausragender Erinnerungsort der Polonia in Deutschland auch weiterhin eine zentrale Stellung innerhalb der Forschungsarbeit der Dokumentationsstelle einnehmen.

 

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Ehemalige Klosterstraße in Bochum um
1913 (heute Am Kortländer)

© Porta Polonica

 

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Am Kortländer in Bochum heute
(damalige Klosterstraße)

© Porta Polonica