Chełmoński, Józef

Verhandlung vor dem Dorfschulzen, München 1873
Verhandlung vor dem Dorfschulzen, München 1873, Öl auf Leinwand, 64,5 x 147 cm

Chełmoński, Józef, polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1871-74 in München, ab 1872 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *7.11.1849 Boczki (heute Boczki Chełmońskie), †6.4.1914 Kuklówka (heute Kuklówka Zarzeczna). Nach erstem Kunstunterricht beim Vater, dem Grundbesitzer und Dorfvorsteher von Boczki, studiert er 1867-71 in der Warschauer Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa bei Wojciech Gerson (1831-1901). 1871 ermöglicht ihm der Maler Maksymilian Gierymski (1846-1874) die Reise zum Studium nach München. Am 23.1.1872 Eintritt in die Naturklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bei Hermann Anschütz (1802-1880) und Alexander Strähuber (1814-1882). Erste Werke (unter anderem „Verhandlung vor dem Dorfschulzen, 1873“, siehe Bild) erregen das Interesse der Kunstkritik und bringen finanziellen Erfolg. 1872, 1874 Reisen nach Polen; Studienaufenthalte in der Ukraine und in Podolien. 1875 Rückkehr nach Warschau; zusammen mit Stanisław Witkiewicz, Adam Chmielowski und Antoni Piotrowski bilden sie die erste polnische Naturalistengruppe mit gemeinsamem Atelier. 1875-87 in Paris; Anerkennung der Jury beim Frühjahrssalon 1876. 1881-92 Arbeit als Illustrator bei der Zeitschrift Le Monde illustré. 1887 Rückkehr nach Warschau. Seit 1889 führt er das Leben eines Bauern auf seinem Landgut Kuklówka, wo er bis zuletzt Freilichtmalerei betreibt. Seit 1898 Präsident der Künstlervereinigung Sztuka in Krakau. Zahlreiche Auszeichnungen: 1889 Internationale Kunstausstellung Paris, Grand Prix; Berlin 1891, München 1892, San Francisco 1894: Goldmedaillen. – Während seines Studiums an der Warschauer Zeichenklasse entstehen realistisch-steife Szenen aus dem ländlichen Leben in anspruchsloser Farbigkeit, die auf Ausstellungen in Warschau (Zachęta) ohne Erfolg bleiben. In München steht er unter dem Einfluss des Naturalismus der polnischen Künstlerkolonie, vor allem von Józef Brandt (1841-1915) und Maksymilian Gierymski mit dramatisch komponierten und locker gemalten Genreszenen. Zurück in Warschau stoßen seine Kompositionen wegen ihres „groben Realismus“ auf heftige Ablehnung. In Paris entstehen, inspiriert durch seine vorangegangenen Aufenthalte in Masowien und der Ukraine, bewegte ländliche Szenen mit Pferdemärkten und Schenken. Bei Sammlern beliebt werden seine großformatigen Bilder mit galoppierenden Pferdegespannen, die auch von englischen und amerikanischen Sammlungen angekauft werden. Landschaften aus der Spätphase in Kuklówka im Stil der Freilichtmalerei, darunter zahlreiche Winterbilder, verschaffen ihm Anerkennung der internationalen Kritik. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Danzig, Krakau, Posen/Poznań, Stettin, Breslau und Warschau sowie in zahlreichen weiteren polnischen Museen.

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    Verhandlung vor dem Dorfschulzen, München 1873, Öl auf Leinwand, 64,5 x 147 cm