Alchimowicz, Kazimierz
Alchimowicz, Kazimierz (Kazimieras Alchimavičius), polnisch-litauischer Maler und Bildhauer, Mitglied der „Münchner Schule“. 1873-75 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *20.12.1840 Dziembrów (heute Dembrava, Weißrussland), †31.12.1916 Warschau. Aufgewachsen in Wilna/Wilno/Vilnius, arbeitet er als Gutsverwalter in der Nähe von Kiew. Während des Januaraufstands 1863 kämpft er für Litauen und wird dafür nach Werchoturje/Wierchoturie östlich des Urals verbannt. Dort beginnt er zu zeichnen. Nach seiner Rückkehr nach Warschau studiert er ab 1869 in der Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa bei Wojciech Gerson (1831-1901). Am 17.10.1873 Eintritt in die Klasse für Malerei der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München; Studium bei Sandór (Alexander von) Wagner (1838-1919). Seit 1876 lebt er in Frankreich, stellt im Pariser Salon aus, und lebt dann bei seinem Bruder, dem Maler Hiacynt A. (1841-nach 1897), in Perpignan. 1877 beschäftigt er sich in Avon (Seine-et-Marne) mit Porzellan- und Fayencemalerei und ist anschließend für zehn Monate Leiter der Werkstatt für künstlerische Dekorationen in Fontainebleau. 1778 kehrt er nach Warschau zurück, eröffnet 1880 sein eigenes Atelier und ist ab 1890 an der privaten Schule für Malerei und Plastik von Bronisława Poświkowa (1855-1902) tätig. Er wird vielfach ausgezeichnet: 1891 Berlin, Kleine Goldmedaille; 1893, 1898 Preis der Zeitschrift Tydodnik Ilustrowany, Warschau; 1894 Lemberg/Lwów, Silbermedaille; 1888 St. Petersburg, 1. Preis der Gesellschaft für Schöne Künste; 1889 Paris, Goldmedaille. – A. ist Historien- und Genremaler, vor allem beeinflusst von Gerson und Aleksander Lesser (1814-1884). Er malt spätromantische Landschaften aus dem Gebiet von Wilna, aus der Tatra und aus Frankreich sowie Legenden- und Historienbilder zur litauischen Geschichte. Bekannt wird er mit Gemälden und Zeichnungen zum Versepos „Pan Tadeusz“ von Adam Mickiewicz (1798-1855). Außerdem malt er Porträts, Gemälde und Wandbilder mit religiöser Thematik und schafft Ton- und Holzfiguren. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Krakau, Posen/Poznań und Warschau, im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, im Wyczółkowski-Museum in Bydgoszcz/Muzeum Okręgowe im. Leona Wyczółkowskiego w Bydgoszczy, in den Pfarrkirchen von Żytno, Zakopane, Brzeziny, im Dom von Lublin, in der Katharinenkirche in St. Petersburg und im Litauischen Kunstmuseum in Vilnius.
Einzelausstellung: 1918 Gedenkausstellung Warschau, Zachęta
Gruppenausstellungen: 1873-1902 Krakau, Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/ Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych w Krakowie / 1874-1912 Warschau, Zachęta / 1881-1905 Warschau, Salon Krywult / 1881-1900 Paris / 1882 Wien, Internationale Kunstausstellung / 1888-1915 Wilna, Odessa, München, Warschau
Literatur: T.Dobrowolski/W.Tatarkiewicz: Historia sztuki polskiej w zarysie, III, Krakau 1962, 268; L.Grajewski: Bibliografia ilustracji w czasopismach polskich, Warschau 1972, 14 f.; Saur Allgemeines Künstlerlexikon, Band 2, München/Leipzig 1992, S. 173 f.; Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, S. 11, 27; Egzotyczna Europa. Kraj urodzenia na płótnach polskich monachijczyków/Das exotische Europa. Heimatvisionen auf den Gemälden der polnischen Künstler in München, Ausst.-Kat. Suwałki 2015
Online: Matrikeldatenbank, Matrikelbuch 2, Akademie der Bildenden Künste München, 02905 Kasimir Alchimowiez (sic!), http://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1841-1884/jahr_1873/matrikel-02905
Zahlreiche Werke auf Pinakoteka Zascianek, https://www.pinakoteka.zascianek.pl/Alchimowicz/Index.htm
Axel Feuß, März 2017