Abramowicz, Leon

Porträt Maria Abramowicz, um 1948
Porträt Maria Abramowicz, um 1948, Öl auf Karton, 38,1 x 47,3 cm.

Abramowicz, Leon, polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. Ab 1912 Student der Akademie der Bildenden Künste München; vermutlich bis 1918 in München ansässig. *18.3.1889 Czernowitz, †15.2.1978 Wien. Jüdischer Herkunft, studiert er zunächst Malerei in Wien. Am 4.11.1912 Eintritt in die Zeichenklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste München, Studium bei Karl Raupp (1837-1918). Nach dem Ersten Weltkrieg geht er in die Schweiz und nach Frankreich. Seit den 1920er-Jahren ist er in Wien ansässig und studiert noch einmal von 1933-35 bei Karl Sterrer an der Wiener Kunstakademie. Sein künstlerischer Erfolg, auch durch Porträtaufträge aus den USA, erlaubt ihm, zusammen mit seiner Frau Maria (geb. Prenosyl, *15.7.1907) eine Wohnung im I. Wiener Bezirk in der Schottenbastei 16 zu beziehen. Nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs durch die Nationalsozialisten gelingen ihm im Mai 1938, seiner Frau im Januar 1939, die Flucht nach Frankreich. Im Mai 1938 wird die Wohnung von der Gestapo beschlagnahmt und versiegelt. Das Inventar, das künstlerische Werk und die Kunstsammlung (600 Ölgemälde, 7000 Arbeiten auf Papier sowie Kopien nach Alten Meistern) werden am 30.12.1938 zwangsweise veräußert. Das künstlerische Werk von 1918 bis 1938 ist seitdem verschollen. Zunächst in Nizza, wird das Ehepaar bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs interniert, als Opfer des Naziregimes jedoch in eine Flüchtlingswohnung entlassen. 1939-41 enge Freundschaft mit dem Maler Pierre Bonnard (1867-1944), dessen Einfluss das künftige künstlerische Werk bestimmt. 1943 wird Maria von den Nazis verhaftet und in einem Konzentrationslager an der spanischen Grenze inhaftiert, Leon kommt in ein Feldlager bei Toulouse. Beide können fliehen und leben anschließend mit Hilfe des jüdischen Flüchtlingskomitees in Frankreich im Untergrund. Nach dem Kriegsende lebt das Ehepaar in Paris und geht 1950 zurück nach Wien, wo es zurückgezogen lebt. 1956/57 studiert Leon A. noch einmal als Gasthörer in Meisterklassen an der Wiener Kunstakademie. – A. malt Stillleben, Porträts, Landschaften und Blumenbilder unter dem Einfluss von Bonnard, Cézanne, Kokoschka und Faistauer.

 

Literatur: Karl Heinz Ritschel: Leon Abramowicz 1889-1978. Ein Maler aus der „verschollenen Generation“, Salzburg 1989; Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, S. 26 f.; Erich Beck: Bibliographie zur Kultur und Landeskunde der Bukowina 1976-1990, Teil 2: Biographische Texte, Wiesbaden 2003, S. 5

Online: Matrikeldatenbank, Matrikelbuch 3, Akademie der Bildenden Künste München, 05172 Leo Abramowicz, http://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1884-1920/jahr_1912/matrikel-05172

Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (Lostart), http://www.lostart.de/Content/051_ProvenienzRaubkunst/DE/Sammler/A/Abramowicz,%20Leon.html

Leon Wilnitzky, Alte Kunst, Wien, http://www.altekunst-vienna.com/frontend/scripts/index.php?groupId=0&productId=1060&setMainAreaTemplatePath=mainarea_productdetail.html&query=

 

Axel Feuß, März 2017 

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  • Porträt Maria Abramowicz

    Öl auf Karton, 38,1 x 47,3 cm