„Godziny czekania“ von Zbigniew Mystkowski
Der offenbar auf einem handgeschöpften Papier erstmals im Offizierslager II E/K für Kriegsgefangene in Neubrandenburg 1943 herausgegebene Band „Godziny czekania“ (Stunden des Wartens) von Zbigniew Mystkowski ist ein bemerkenswertes Zeugnis der Verarbeitung des Traumas der Inhaftierung mit Hilfe von Poesie und Kunst.
Er enthält acht Holzschnitte und elf Gedichte von Mystkowski. Die gesamte Edition wurde in der Holzschnitttechnik gedruckt. Die Holzstöcke wurden durch den Lagerinsassen Wacław Bulzacki angefertigt. Weitere Editionen folgten offenbar unmittelbar nach der Erstausgabe. Es existieren lediglich Angaben zu der vierten und fünften Edition, die in der vorliegenden Ausgabe enthalten sind. Die vierte Edition ist im Oflag II D Gross-Born (eigentlich Grossborn-Westfalenhof in Pommern, heute bei Kłomino, Polen) erschienen.
Hier wurde unter anderem der polnische Literat und Übersetzter Witold Wirpsza inhaftiert, Autor des Romans „Pomarańcze na drutach“ (Orangen im Stacheldraht, übers. von Maria Kurecka, Oberbaum Verlag, Berlin 1987), 1964, in dem das Lagerleben im Oflag thematisiert wird. Wirpsza lebte nach der erzwungenen Ausreise aus Polen seit 1970 in West-Berlin und starb dort 1985.
Über den Autor Zbigniew Mystkowski sind derzeit keine näheren Informationen bekannt.
Jacek Barski, Februar 2017