Brandys, Paweł

Paweł Brandys (1869-1950). Polnischer Geistlicher, 1907-18 Reichstagsabgeordneter des Deutschen Kaiserreichs
Paweł Brandys (1869-1950). Polnischer Geistlicher, 1907-18 Reichstagsabgeordneter des Deutschen Kaiserreichs

Brandys, Paweł (Paul Brandys), 1907-18 Mitglied des Reichstags des Deutschen Kaiserreichs. *4.12.1869 Pawlowitz/Pawłowice, †24.4.1950 Michałkowice, katholischer Geistlicher. Der Vater war Besitzer eines Bauernguts und Ortsvorsteher von Pawlowitz. Besuch der Volksschule in Schwarzwasser (Österreichisch-Schlesien, heute Černá Voda, Tschechische Republik), anschließend der deutschen Gymnasien in Teschen/Cieszyn und Nikolsburg (heute Mikulov, Tschechische Republik) und bis 1892 (Abitur) des Königlichen Gymnasiums in Pleß/Pszczyna. 1892-95 studierte er sieben Semester katholische Theologie an der Universität Breslau und wurde 1896 zum Priester geweiht. Anschließend war er Kaplan in Zabrze und Rybnik und seit 1899 Pfarrer von Dziergowitz/Dziergowice. Seit 1898 war er Sprecher im polnischen Wahlausschuss, außerdem Leiter des Katholischen Arbeitervereins, Vorsteher des Spar- und Darlehnskassenvereins von Dziergowitz und Mitglied des Schlesischen Bauernvereins. Im Januar 1907 wurde er im Wahlkreis Oppeln mit einem Wahlergebnis von 54,55% als Abgeordneter in die polnische Fraktion des Deutschen Reichstags gewählt. Er gehörte den Ausschüssen für Armeeunterstützung, Doppelbesteuerung, Kalisalze, Petitionen, Schankgesetz und Gerichtsgesetze an. Im Januar 1912 wurde im 2. Wahlgang mit 51,57% in den Reichstag gewählt und gehörte bis zum November 1918 den Ausschüssen Strafgesetzbuch, Fleischeinfuhr, Kalisalze, Reichshaushalts-Etat und Bevölkerungspolitik an. Seit 1919 engagierte er sich für ein polnisches Oberschlesien und wurde 1920 in den Sejm gewählt. 1922 wurde er Pfarrer in Michałkowice, 1924 Dekan, später Domherr und Prälat. 1928 war er Mitbegründer des Verlags Polonia. Als Aktivist der Christlichen Demokraten in Schlesien wurde er 1936 Vizepräsident des Vorstands. 1939 Vorsitzender des Provinzialrats in Schlesien. Vom Einmarsch der deutschen Truppen in Polen bis zum März 1940 stand er unter Aufsicht der Gestapo, wurde dann in Żory und schließlich in Krzyżowice interniert. Nach dem Krieg kehrte er nach Michałkowice zurück. Ausgezeichnet wurde er mit dem Kommandeurskreuz des Ordens Polonia Restituta. Bild: 1907. 

Literatur: Reichstags-Handbuch, 12. Legislaturperiode, Berlin 1907, 223, 486 (Bild); 13. Legislaturperiode, Berlin, 1912, 220f., 484; Reichstagsprotokolle 1895-1918, Register 238, 269, 297; A. Kotowski: Zwischen Staatsräson und Vaterlandsliebe, Düsseldorf 2007, 165, 189.

Online:
http://zhsf.gesis.org, Parlamentarierportal, BIORAB Kaiserreich online
http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/
http://www.reichstagsprotokolle.de
Biblioteka Sejmowa, http://biblioteka.sejm.gov.pl

Link zu den Reichstagsprotokollen: http://www.reichstagsprotokolle.de

Axel Feuß, März 2017